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Peter Kahn (pekaberlin)

Am Scheideweg

Mehr Texte von "pekaberlin" findet man bei MyStorys


Einleitung: Machmal müssen wir Entscheidungen treffen! Lamentieren bringt nicht weiter! Doch bleibt etwas, das uns noch lange, vielleicht für immer, auf dem Herzen brennt.


 


Ein neues Jahr hat angefangen

Ich denk zurück nur, nicht voraus

Die Zukunft sehe ich mit Bangen

Komm ich da jemals noch heraus?

 

Was ist geworden aus dem Leben

Das einst so kämpferisch begann?

Wo ist der Mut, nach vorn zu streben

Der Welt zu zeigen, was ich kann?

 

Wo ist der Liebe wärmend Feuer?

Fröstelnd nähr ich letzte Glut

Was uns dereinst so lieb und teuer

Verlachst Du heut, in blinder Wut

 

Hab ich noch Platz in Deinem Herzen?

Sehnst Du Dich noch in meinen Arm?

Nein, Liebste, mir ist nicht nach Scherzen!

Ich hätt ’s ganz einfach lieber warm!


Will wieder in die Zukunft schauen!

Ich weiß, dass ich noch vieles kann!

Will meinem eignen Mut vertrauen!

Am Feuer sitzen, dann und wann

 

Kannst Du mir etwas Wärme geben

Auf diesem Weg, zurück zu mir?

Denn kehre heim ich in mein Leben

So wünsche ich, es geht mit Dir!


Wenn nicht, so werd ich Dich nicht hassen

Denn Deine Liebe tat mir gut!

Und doch! Ich muss Dich dann verlassen!

Im Medaillon – ein Stückchen Glut


Roland Pöllnitz

Der Sinn des Seins

Mehr von Roland Pöllnitz kann man hier lesen.

Man kann ihn auch sehen. Auf Veranstaltungen im Café Haberloh.



Der Sinn des Seins ist Glück zu schenken,
das spiegelt sich als Licht zurück,
nur wenn wir an den andern denken,
erfahren wir das eigne Glück.

 

Die Liebe ist ein Teil des Lebens,
ein unerreichtes Wirgefühl,
sie ist in keinem Fall vergebens,
sie ist der Weg und nicht das Ziel.

 

Wir sind ein Teil des großen Ganzen,
nur ein Atom vom Element,
die Menschen, Tiere und die Pflanzen
und alles, was man sonst noch kennt.

 

Der Mensch wird sich vom Leid befreien,
wenn stets er Mitgefühl beweist,
den Frieden möcht ich prophezeien,
wenn Freiheit dringt in jeden Geist.

Norbert van Tiggelen

So entstand das A....loch

          Weiteren Texten von N.v.T. kann man hier begegnen.


Als der Mensch erschaffen wurd,
gab's sofort Zank und Groll;
Die Körperteile stritten sich,
wer's Sagen haben soll.

Das Hirn sprach: Leute, ICH werd's sein,
denn ICH bin hier der Denker,
die Macht, die hier Befehle gibt,
der Weise und der Lenker.

Die Beine sprachen daraufhin:
WIR sind die, die euch tragen
von A nach B, wohin ihr wollt,
drum sollten WIR es wagen!

Die Augen sagten dann dazu:
WIR sind der Körpers Licht,
der Boss zu sein, und das ist Fakt,
ist einfach UNSRE Pflicht.

Auch Herz und Lunge schlugen vor,
der Chef zu sein sofort.
Da plötzlich kam ein dumpfer Ton -
das Arschloch kam zu Wort.

Auch dieses wollt' der Führer sein,
es meint, es wär kein schlechter.
Wen wundert es, das war doch klar,
es gab sehr viel Gelächter.

Die andren Körperteile, hört,
die kriegten fast das Kotzen.
Denn mit 'nem Arsch als Oberhaupt,
da kann man doch nicht protzen!

Das Arschloch war sehr aufgebracht,
wie sollt' es anders sein;
es sprach: Na gut, ihr wollt es so -
und kniff dann dieses ein.

Das Hirn, es wurde fiebrig,
die Augen plötzlich schielten.
Das Gewicht des Körpers - klar -
die Beine kaum noch hielten.

Die Hände wurden kraftlos,
das Herz, es pochte schwach;
die Lunge pfiff ein Abschiedslied -
das war des Arschlochs Rach'.

Von Todesangst getrieben,
sprach 's Hirn ein Machtwort aus:
"Du,, Arschloch bist der Boss sofort -
bloß lass die Gase raus!"

Das Arschloch ließ ein' fahren,
es gab 'ne Explosion,
und flugs, es wurd' geboren
ein Mensch mit schlechtem Ton.

Ein Typ, der Seelen ärgert,
der schimpft und Böses spricht,
ein jämmerlicher Mistfink,
ein kleines armes Licht.

Die Körperteile dienten
dem Arschloch bis zum Tod.
Auch wenn es fabrizierte
zumeist nur Dunst und Kot.

Und die Moral von der Geschicht‘,
ganz ohne Hinterlist:
Um Chef zu werden reicht es aus,
wenn man ein A...loch ist!


© Norbert van Tiggelen

... zwar nicht charmant - aber ehrlich. :)



Andreas V. Engel (avewien)

                                                                    Lächeln

     Wer Andreas v. Engel auf seiner HP besuchen möchte, klickt hier!


Ich besuch dich beinah täglich,
doch erinnerst du dich nicht.
Du schluchzt ganz leise, aber kläglich,
ich wisch dir Tränen vom Gesicht.

Weißt oftmals gar nicht, wer ich bin,
kennst meist nicht meinen Namen,
sich deshalb quäl'n hat keinen Sinn,
es gibt im Leben schlimmre Dramen.

Du freust dich sehr, wenn du mich siehst,
schenkst mir ein Lächeln - ein ganz leises,
als ob du aus dem Alltag fliehst.
Irgendwie erkennst du mich – ich weiß es.

Die Erinnerung ist nur von kurzer Dauer,
doch das ahnst du vorher nicht.
Läufst ständig gegen diese Mauer,
in deinem Geist; sie nimmt dir Licht.

Stellst stundenlang die gleichen Fragen,
weißt nicht mehr, ob du hast gegessen.
Verdirbst dir dadurch oft den Magen,
versuchst dich zu erinnern wie besessen.

Heut hatt'st du einen guten Tag,
wir haben viel gelacht,
doch morgen stellst du mir die Frag:
„Was hab ich gestern denn gemacht?“

Machen Sie mehr aus Ihrem Leben!               

Amn. d. Red.: Wenn Sie Lust auf ganz besondere Weiterbildungs-Highlights haben, unbedingt weiterklicken! Ein kleiner Ausschnitt aus dem Kursangebot von avewien wird hier schon vorgestellt:


Werkzeug richtig einsetzen, oder auch nicht.
(Kursdauer: 5 Wochenenden a 2 Tage)


Die Inhalte u.a.:

  • Philosophische Begriffsbetrachtung: Schraubenzieher vs. Schraubendreher

  • Wie kann man einen Akku schrauben?

  • Mit Geisteskraft Löcher in Wände bohren.

  • Der feine Unterschied zwischen Hammer und Hummer.

  • Was macht ein Franzose in meiner Werkzeugkiste?

  • Die Wasserwaage: Warum soll ich Wasser wiegen?


Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Gummihandschuhen.
(Zweitägiger Workshop)


Die Inhalte u.a.:

  • Nasenbohren auf elegante Art

  • Toiletten reinigen ohne lästige Rückstände an den Fingernägeln

  • Der Trend im Cocktailglas: längliche Eiswürfel



Tanken mit den gängigsten Automarken

(zweitägiges Seminar an der Autobahn-Tankstelle 20 km südlich von Tirana)

  • Basiskurs: Wie zapfe ich richtig, um auf eine runde Summe zu gelangen?

  • Basiskurs: Treibstoffkunde: Warum Kerosin für PKW nur bedingt geeignet ist

  • Basiskurs: Tanköffnung am Auto – links vs. rechts

  • Aufbaukurs: Ich tanke, also bin ich


Brunhild Hauschild

                                          Ein Gedicht entsteht

                                      Mehr über Brunhild Hauschild findet man hier


Ich gehe schwanger, ein Gedicht soll’s werden,

befruchtet bin ich viele Wochen schon.

Ich schweb in Trance und stolpere auf Erden,

der Rhythmus macht‘s, ich such den richt’gen Ton.

 

Ich trag‘ Ideen, laß sie in mir keimen,

ich präge Worte, die Gedanken reifen.

Ich feile, bast’le, weiß nicht, muss sich’s reimen?

Bemühe Silben, will den Sinn begreifen.

Bin auch entmutigt, will dann darauf pfeifen.

 

Dann kommt der Tag, ich liege in den Wehen,

die Worte fließen und die Stimmung stimmt.

Ich kann das Licht am Tunnelende sehen

und mein Gedicht grad diesen Tunnel nimmt.

 

 

Ich hab’s entbunden, schwups, da ist es schon.

Zuhören, Schmunzeln, allerbester Lohn.

 

Kein Spuk                                                                


Als ich die Turmuhr hörte,

hing der Mond

zwischen den Zweigen,

geduldig

seinen Kreis zu vollenden.


Kein Käuzchen schrie

in der Nacht,

es war noch nicht zwölf

auf der mondhellen Uhr.


Als es dann Mitternacht schlug,

verschwand mein Mond

in den Wolken

und überließ

der Turmuhr

die rastlose Zeit.


Slov ant Gali

Tagebuchnotiz

Weitere Texte von Slov ant Gali sind hier zu finden.


nein

ich kann

nicht verlangen dass

du mir meine wünsche

erfüllst denn das hieße ja

du müsstest mir GOTT sein

vielleicht reicht es auch

wenn wir uns

zumindest lebenslang

vergöttern


dezember wars


du würdest es

anders beschreiben

es war

ein glutball

ausreichend

für eine erde

die vorerst

keiner sonne mehr

bedarf

vor dem spiegel

suche ich lippen

und fingerspitzen

nach brandblasen ab

doch

ich blieb wohl

unverletzt nur 

glücklich

 


Jürgen F. Weißleder (boris)

BLEIBENdes

Weitere Texte von "Boris" gibt es hier zu lesen.


Warum bleibt das Gefühl für immer

hat er sie an der Bahn gefragt

die Antwort lag im leeren Zimmer

und beider Duft war mittendrin.


Kann sein, er wollte keine Worte

nichts reimt sich richtig auf Gefühl

nur letzte Sätze bleiben länger

gravier'n Notizen in die Haut.


Warum blieb auf dem Bahnsteig liegen

vereinsamt zwischen Packpapier

die nächste Brise wird es tragen

vielleicht zu einem Kindermund.

Sabine (fleur)

Barfuß

Weitere Texte von "fleur" gibt es hier zu lesen.


Lautlos flogen meine Träume
durch die Dämmerung
suchten zwischen Vogelfedern
die Erinnerung

Waren farbenreich gewandet
in ein Sehnsuchtskleid
zart aus Sternenstaub gewoben
voller Zärtlichkeit

Aus den Himmeln ausgewaschen
stürzten sie als Flut
gingen barfuß über Dornen
durch der Asche Glut

Barfuß starben meine Träume
im zerfetzten Hemd
habe sie ganz nackt begraben
tränenlos und fremd …

 


baesta

Popenstedts Mixturen

Weitere Texte von "baesta" gibt es hier zu lesen.


(Oder: Wie man mit dem Verkauf von Wundermitteln reich werden kann.)

 


Der Herr Doktor Popenstedt

ist so freundlich und so nett,

er mischt Salben und Mixturen

für diverse Wunderkuren


Er vertreibt sie nicht en gros,

nur per Annonce sowieso.

Da verspricht  er seinen Kunden

himmlische Entspannungsstunden.


Bei Augen und bei Venenleiden

sei der Mensch nicht zu beneiden.

So verspricht der weiße Kittel,

dass hier auch helfen seine Mittel.


Für Husten und auch Heiserkeit

hält er sein Mittelchen bereit.

Selbst Demenz kann man damit heilen,

nur sollte man sich da beeilen.


Für manche viel zu schlaffe Brust

hat er ein Mittelchen gewusst.

Wenn Darm und Magen sich beklagen,

sein Mittel hilft in allen Lagen.


"Drum liebe Leut´ kauft nur bei mir,

das neue Lebenselixier!"

Doch schaut man dann genauer hin,

ist überall das Gleiche drin.


Uschi Gressmann

Frühjahr

Näheres über Uschi Gressmann erfährt man hier.


bald blüht wieder der flieder
wacholderdrosseln singen
die sonne wärmt und
bienen summen

erste sommersprossen
erscheinen auf meiner nase

Namor Esor

Gezeiten der Liebe

Mehr zu erfahren über Namor Esor gibt es hier.


Mit den Wellen tanzen Gefühle
auf einer Gischt hin und her,
Herzen tauchen in der Tiefe,
Liebe, größer als das Meer.

Ein Rauf und Runter an Gefühlen,
Augen zwinkern sich erst zu,
Gänsehaut, wenn Lippen küssen,
dein Herz kommt einfach nicht zur Ruh.

Gezeiten der Liebe will ich es nennen,
ein Kommen und Gehen zu jeder Zeit,
Liebe, die wir in Herzen tragen,
sind Meereswellen aus Freud und Leid.


Peter Conrad

                                                    Tête-À-Tête im Café

Wer geistreiche Texte zu schätzen weiß, sollte hier klicken.

Dort gibt es mehr von Peter Conrad.


Ein schönes Weib, ausnehmend schön, betritt die stille Stätte.
Sie setzt sich hin, très élégante– bestellt, was sie gern hätte:
„Une chocolat!“ „Tout de suite!“ Mein Herz beginnt zu springen;
Am liebsten möcht‘ ich hier und jetzt den Balzgesang anstimmen.
Ein Frauenzimmer, so wie dies, trifft man nicht oft im Leben,
Doch steh ich Esel starr und stumm – kein Wort ist mir gegeben!
„Was ist?“, fragt sie und blickt mich an. „Ist Ruß auf meiner Wange?“
„O nein, Madame, die ist perfekt!“ Da kichert süß die Schlange.
„Nun gut, Monsieur, ich bitt‘ sie, flink! Serviert die Schokolade…“
Doch ich bleib reglos, ganz entrückt vom Glanz der weißen Wade.
Ihr Auge sticht wie Schlangenzahn, und grollend schwillt der Busen.
(Ein solcher Busen - meiner Treu! – ergötzte selbst die Musen…)
Die Lippen brennen, Flammen gleich, sind rot wie eine Wunde,
Und mit den Öhrchen, zart und fein, ist Donnerschlag im Bunde!
„Monsieur! Mon Dieu! Was ist nur los? Bin ich ein Weltenwunder?
Bringt mir die chocolat, idiot, ansonsten gibt es Zunder!“
Ach, wär‘ ich doch ein stolzer Prinz, ich wüsste zu betören.
Ich schwör‘, dein Alabaster-Leib würd‘ alsbald mir gehören.
Wir zeugten Kinder, Stück um Stück, ein Dutzend scheint mir billig,
Entflammte dich die Heldenbrust, dann zeigtest du dich willig!
Non, non, damné, das ist verrückt. Ich bin nur ein Serveur,
Und wenn ich jetzt nicht stiften geh, passiert noch ein Malheur.
Doch als ich mich entfernen will, seh‘ ich sie spöttisch lächeln
Und sich mit einem Blatt Papier ein wenig Luft zufächeln.
„Mein schöner Herr, mein junger Freund, mir scheint, ihr wollt euch zieren.
Wenn man ein Herz erobern will, darf man sich nicht genieren!
Hier, meine Nummer, ruft mich an. Doch Obacht ist vonnöten,
Ansonsten würde euch Francois, mein stolzer Gatte, töten!
Wie spät? So spät? Ach, viel zu spät. Parbleu, ich muss nun eilen
Doch, Zuckerstück, beim tête-à-tête gibt’s längeres Verweilen…“

Thomas und Katia Mann                           

aus dem Zyklus "Gens de Lettres":


Herr Thomas Mann blickt durch die Brille
Auf Gattin Katia und Sybille.
Sybille? Nein, so heißt sie nicht.
Wer bringt nun Dunkel in das Licht?
Doch, halt mal. Blödsinn. Umgekehrt!
Das Erste war ja ganz verkehrt.
Ins Licht das Dunkel, muss es heißen.
Herr Mann verspürt ein Gliederreißen.
Und auch das Kind heißt nicht Sybille,
Denkt er in der Gedanken Stille,
Es heißt sowas wie Gottes Werk…
Ach nein, er meint den „Zauberberg“.
Ein hübsches Buch und recht gelungen,
Man hat ihm dafür Lob gesungen.
Doch wie, zum Teufel, heißt das Kind?
Rasch, einen Geistesblitz, geschwind!
Frau Katia Mann ist echauffiert,
Weil auch dem Kind Respekt gebührt.
Mann kann es drehen, kann es wenden,
Das Balg entsprang des Dichters Lenden.
Doch heißt es sicher nicht Sybille.
Herr Mann betrachtet seine Brille,
Die Brille, fügsam, blickt zurück,
Ein lauer Tag, ein stilles Glück.
Da, endlich, wagt sein Geist ein Solo:
Ja, Sapperlot, das Kind heißt Golo,
Und eine Tochter ist’s, kein Sohn!
Sogleich greift er zum Telefon -
Nur dass dies nicht geläutet hat.
Da fühlt er sich ein wenig matt
Und richtet lieber sein Bemüh‘n
Auf Doktor Faust und Leverkühn.

Anmerkung zum Text:
Golo Mann war das dritte Kind und der zweite Sohn (!) des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann und hieß ausdrücklich NICHT Sybille. (Thomas Mann, der homosexuell veranlagt war, hatte insgesamt sechs Kinder) Das Verhältnis zwischen Vater und Filius soll nicht unproblematisch gewesen sein. „Der Zauberberg“ ist ein 1924 erschienener Roman von Thomas Mann. „Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“ ist ein 1947 erschienener Roman von Thomas Mann.


Thomas Meyer (PhanThomas)

                                                                         Ich?

Wer gerne schmunzelt, kann sich hier an weiteren


Ich schaue rauf zum großen Himmel,

Wolken ziehen trist vorbei.

Im Kopf vom Nichtstun alles Schimmel,

Einerlei!


Ich hätt' ja gerne was zu sagen,

Käm' ich nur mal groß herum.

Doch an den allermeisten Tagen

Bleib ich stumm!


Ich lese still, was präsentiert wird:

Wut und Mord in der Türkei.

Ich fress vom Teller, was serviert wird,

Alles Brei!


Ich bin zum Dienstschluss satt vom Heute,

Ist ja auch schon kurz nach vier.

In Afrika verhungern Leute,

Ich trink Bier!


Ich bin nicht, wer ich werden wollte,

Bier und ich, wir sind ganz schal.

Ich weiß, dass ich was ändern sollte ...

Ach, egal!

Athen                                                                       

phant(hom)astischen Texten delektieren.


Im Fußball nicht an erster Stelle.

Gottschalk lebt von RTL.

Bei Heidi heulen die Modelle,

Stefan Raab nervt generell,

Und Vettel fährt nur halb so schnell.

 

Mit Deutschland steht's wohl nicht zum Besten,

Sarrazin hat's längst geseh'n.

Das Ende naht im gold'nen Westen!

Wolfgang Schäuble lässt uns steh'n:

Wir tragen Euros nach Athen!

 

Marodes Hellas, wir soll'n's retten?

Kassen leer! Wohin ich schau,

Fehlt euch das Geld, das wir gern hätten,

Für den Urlaub mit der Frau,

Den Audi und Bezahl-TV.

 

Und jeden Morgen aus der Zeitung,

Spuckt mir Zeus in den Kaffee.

Ein Rettungsschirm in Vorbereitung,

BILD erklärt, dass ich's versteh:

Geliebtes Steuergeld, ade!

 

Wir haben wahrlich Grund zu klagen,

Seht nur, was ihr mit uns macht!

Es schüttet in Berlin seit Tagen,

Am Olymp der Sommer lacht.

Und ihr seid schuld! Wer hätt's gedacht?!

 


Thomas Staufenbiel                          

                      Der Sturm zieht auf

  Weitere Informationen über Thomas Staufenbiel


In Anbetracht dieser prekären Lage,

schmeckt mir selbst dies frische Bier zu fade -

Ich drehe meinen Kopf wie einen Kreisel einmal um,

wo eben noch das Leben schrie,

ist nunmehr alles stumm - -

 

Bin ich in diese Bar gelaufen,

um mich in meinem blanken Elend zu ersaufen?

Dann scheint die Sache vollends aufgegangen,

das freie Denken ist gewichen

dem elend sündhaften Verlangen - -

 

Ich sehe mich in meinen Streben

auch jetzt erneut den Süchten hingegeben -

Das leere Glas in meiner Hand ist wie ein Zeichen,

doch kann auch heute ich dem Drang

nach der Besessenheit nicht weichen - -

 

Mit einem Blick zur offnen Tür

bin ich mit einem Sprung schon wieder hier,

wo mich die glücklichsten Gefühle überrollen -

Ich nehme meine erste Münze

und höre draußen das Gewitter grollen - - -

Geplatzte Träume                                                                      


Er gibt sich kämpferisch in seinen Reden,

steht lässig an der Bar und nippt an seinem zweiten Bier -

Sie überlässt das Handeln diesem Anderen,

der abseits stehend sie mit feurig heißem Blick verschlingt wie ein gehetztes Tier - -

 

Es regt sich nichts in dieser Dreieckskiste,

geredet wurde schon zuviel in mancher Bar -

Man wird sich wohl noch weiter selbst belügen,

schaut lange träumend nach dem Liebespaar - -

 

Da treffen sich die Blicke der Rivalen,

er schaut von seinem Bier in diesen fernen Glanz -

Nun könnte er statt kämpferischer Reden,

doch bleibt verhalten auf Distanz - -

 

Die lang gesuchten Weichen sind gestellt,

sie sieht sich aus verfahrenen Spuren gleiten-

Ein Blick zum Himmel kann ihm nur das Neonlicht verheißen,

der abseits stand, lässt Stunden später, ausgetrocknet seinen Blick schon wieder schweifen - - -



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