Kind sein
übermütig
einander stoßen
und doch
vor dem Fallen bewahren
Nähe spüren
im gemeinsamen Lachen
jung sein
Arm in Arm
die Sterne betrachten
ihr Leuchten wiederfinden
in den Augen des Anderen
im Heute
Hand in Hand
unbekanntes Gelände betreten
Herbstlaub unter den Füßen
freuen über unvermutet auftauchende
Zäune und Mauern
die uns zwingen
auf Umwegen
Pfade zu erkunden
die uns sonst
verborgen geblieben
wären
an morgen
denken wir später
du sagst
ich sei die Wand
an die du die Gedankenbälle wirfst
du sagst
ich sei die Hand
die sie gewichtet und sortiert
und der Verstand
der reagiert
du sagst
ich sei die Reibefläche
dem Zündholz deiner Fantasie
und deinen ungebor'nen Liedern
sei ich die Melodie
sei das Gefäß
in das du deine Tränen gießt
und sei der Arm
der dich zum Trost umschließt
sei Muse dir
Inspiration ...
... doch nur von fern
nur Illusion
ist meine Hand in deinem Haar
bin zwar mit Worten für dich da
bin zwar ein Mund
der zu dir spricht
mein Lachen schenkt dir
Farbe
Licht
doch selber
bleib ich grau in grau
denn ich
bin deine Schattenfrau
Thomas (Donnerstag, 18 Juni 2015 15:39)
Mir gefällt die Bruder-Schwester-Variante am besten. Wenn's um Geldpartnerschaften geht, scheint's mir doch eher immer so zu sein, dass der oder die eine an Schönheit reich und der andere ... äh, einfach NUR reich ist. ;-) Liebe Grüße, Thomas
gunda (Donnerstag, 18 Juni 2015
18:15)
Die Bruder/Schwester-Variante wurde mir übrigens von anderer Seite als seeeehr böse "angekreidet" :o)
Aber so bin ich eben :o) Lieben Gruß und Dank für deinen Kommentar, Thomas, Gunda
Blick durch halbgeschloss'ne Lider
und ein Lächeln um den Mund …
Wie so oft, hat er sich wieder
von ihr fortgeträumt. Der Grund?
Einer, der sehr attraktiv ist!
Sowas hat sie im Gefühl!
Glaubt er denn, dass sie naiv ist?
Eine Andre ist im Spiel!
Wut und Neugier an ihr nagen!
Wer ist sie? Wie sieht sie aus?
Eigentlich will sie nicht fragen,
doch dann bricht es aus ihr raus:
„Was hat sie, das ich nicht habe?“
Er erschrickt, dann lacht er laut.
„Sie ist eine Himmelsgabe“,
grinst er, „Kühle, glatte Haut,
sanft gepflegt von meinen Händen.
Gut gebaut, oh Mannomann!
Und sie fügt sich meinen Lenden,
passt sich meinem Rhythmus an.
Viele Männer sie begehren,
doch das nehm ich mit Humor!
Ihre Kurven - zum Verehren,
und der Sound Musik im Ohr!
Dann ihr Fahrgestell: vom Feinsten!
Alles glänzt wie frisch poliert.
Jede Schraube, selbst die kleinsten.“
Mist … Sie hat sich schön blamiert,
sich gebärdet wie 'ne Zicke,
voller Argwohn ihn bedrängt,
während er an seine schicke
neue Cross-Maschine denkt ...
als wir uns kennenlernten
schienen die Melodien unseres Lebens
zu harmonieren
denn die Vorzeichen
waren bei beiden
die gleichen
als die ersten Misstöne erklangen
merkten wir
dass die Saiten meiner Seele
in G-Dur schwangen
deine aber
in E-Moll vibrierten
die ganze Disharmonie
offenbart sich
im Schlussakkord
Vollmondnacht
Sternenpracht
zwei Uhr acht
aufgewacht
dich ganz sacht
mit Bedacht
wachgemacht
Lust entfacht
später fand
deine Hand
ganz entspannt
meine Hand
Schlummerland
Vollmond lacht
hält die Wacht ...
manchmal
aus dem Nichts heraus
da träume ich mich zurück
in die sonnigen Straßen der Stadt
dann sitze ich wieder
auf steinernen Stufen
oder hölzernem Halbrund
den Geschmack des Sommers auf den Lippen
seine Wärme auf meinen geschlossenen Lidern
den Duft gefangen in meinem Haar
und plötzlich bist du da
neben mir
raufaserne Realität
verhöhnt meine suchende Hand
mein Lächeln aber
trägt mich durch den Tag
„Wie geht’s dir?“ Sein Mund streift ganz leicht ihre Wange.
„Hier riecht es nach Zwiebeln.“ Sein Blick streift den Herd.
„Ich leg' mich kurz hin“ … Und es dauert nicht lange,
da klingt aus der Stube sein Schnarch-Dur-Konzert.
Sie murmelt „Es geht so ...“ und richtet die Speisen.
Es sind noch Kartoffeln und Wurzeln zu schäl'n.
Von Einkauf, Friseur und den höheren Preisen,
da kann sie Gerd-Herbert auch später erzähl'n.
Sie schaut ihm versonnen beim Kauen und Schlucken
zu. „Schatz, mach mal lauter, ich kann ja nichts hör'n!“
Er liebt es, beim Abendbrot Fernseh zu gucken.
Da mag sie ihn nicht mit Alltäglichem stör'n.
Dann fragt er „Wo bist du mit deinen Gedanken?“
Sie zuckt mit den Schultern, „Ach, nichts“, dreht sich um.
Er greift seine Schlüssel. „Ich fahr' mal zum Tanken,
Benzin ist grad billig.“ Sie nickt und bleibt stumm.
Er ruft „Bin zurück“, doch die Antwort ist Schweigen.
Ein Brief auf dem Schreibtisch? Er kann's nicht versteh'n:
Sie braucht wen zum Reden? Dann soll sie's doch zeigen!
Welch stillose Art, einfach wortlos zu geh'n ...
#2gunda (Montag, 20 Juli 2015 08:35
Danke dir, lieber Michael. Nein, du hast natürlich Recht, das ist eher ein allgemeinmenschliches Problem. Und es betrifft auch
keineswegs einfach nur Paare. Oder wann hast du zuletzt Mutter/Vater/Kind oder sonstiger eigentlich für dich wichtiger Person gesagt, wie gern du sie hast, oder einem
Kollegen, wie sehr du ihn schätzt?
Oha, da sollte ich mich wohl an die eigene Nase fassen ;o)
Liebe Grüße
Gunda
Einst hatte ich Ecken und Kanten.
Du sahst mich als Rohdiamanten,
noch formbares Material,
und hofftest auf einen Brillanten,
dein Frauenbild-Traumideal.
So hast du zum Werkzeug gegriffen,
die Ecken und Kanten beschliffen,
gegebene Form ignoriert,
auf meine Facetten gepfiffen,
geschmirgelt, gefeilt und poliert.
Du glättetest meine Konturen
und tilgtest die kantigen Spuren,
erschufst eine Kugel nach Maß,
zwar glänzend, doch ohne Strukturen,
so glatt und durchschaubar wie Glas.
Doch Kugeln, mein Schatz, können rollen.
Das hätt'st du dir klarmachen sollen,
bevor du zu feilen begannst,
denn jetzt werd' ich rollend mich trollen.
Und weißt du, was du mich mal kannst …?
damals
hielten sie einander zärtlich an den Händen
lächelten sich an
schauten einander in die Augen
und schwiegen glücklich
heute
fassen sie einander manchmal an den Händen
... um nicht zu fallen
lächeln sie
... jeder in seine eigenen Gedanken versunken
schauen sie
... aneinander vorbei
und schweigen sie
aber ihr Schweigen hat einen anderen Klang bekommen
irgendwann unmerklich die Tonart gewechselt
manchmal
wenn es ganz still ist
meinen beide
einen schwachen Abglanz
zarter Töne aus der Vergangenheit zu vernehmen
aber nur selten zur gleichen Zeit ...
... und so fügen sie sich nie zu einer Melodie
Ich hasse diese Senkrechtfalte
auf deiner Stirn.
Sie ist genormt.
Sie zeigt, dass Zweifel an dir frisst.
Ich könnte schreien, wenn ich sehe,
dass dein Gehirn
ein „Aber“ formt:
Dann spricht aus dir der Pessimist.
Wenn sich die Augenbrauen heben,
kann ich schon hör'n
den nächsten Satz:
„Ob das wohl alles richtig ist...?“
Und bei dem kleinsten Wind von vorne,
da könnt' ich schwör'n,
dass du, mein Schatz,
ruckzuck die weiße Fahne hisst.
Wenn deinen Kopf du wiegst, und wenn du
(ich weiß nicht recht....
mal sehn... kann sein... )
dir wieder mal nicht sicher bist,
dann könnt' ich heulen voller Frust.
Mir wird ganz schlecht.
Du schließt dich ein,
gehst aus dem Wege jedem Zwist.
Und wenn du aufwachst eines Tages
aus der „Vielleicht-
Mentalität“
und mich - eventuell - vermisst
dann hab' ich mich verpisst ...
Treffpunkt Stadtpark,Trauerweide,
Sehe uns noch, wie wir beide
lachend durch den Park spazieren,
reden und gestikulieren,
dabei scheu,
weil noch neu,
dies Gefühl 'Ich mag dich leiden',
jeden Hautkontakt vermeiden.
Hatt' gewünscht, es würde regnen.
Hätt' dir unterm Schirm begegnen
können und mich ganz verschwiegen
unauffällig an dich schmiegen.
Aber nein:
Sonnenschein
machte diesen Plan zunichte.
Und der Fortgang der Geschichte?
Treffpunkt Stadtpark, Trauerweide.
Seh'n uns an und wissen beide:
Es bedarf für unsre Nähe
keines Vorwands. Es geschehe ...
Mondenschein
hüllt uns ein.
Und in seinem Licht wird endlich
unser Wir ganz selbstverständlich.
Dein morgendliches Ritual,
noch vor dem Frühstück: Maus und Klick.
Und Hoffnung spricht aus deinem Blick.
Sekunden voller süßer Qual ...
Die Finger trommeln ohne Ruh'.
Seit Tagen bleibt dein Mailfach leer.
Nicht ganz, dir schreibt ja immer wer,
doch fehlt dies eine „Hallo, du!“
Im Grund', das weißt du ganz genau,
ist die Beziehung Illusion.
Du hast für ihn nur die Funktion
der virtuellen Schattenfrau.
Und so kommst du dir albern vor,
wie du dort am Computer sitzt
und spürst, dass du vor Spannung schwitzt,
das Auge fest am Monitor.
Und doch ersehnst du seine Post.
Du schluckst, die Kehle wie verschnürt.
Der Kaffeedurst, den du verspürt,
gewichen dem Gefühl von Frost.
Wie Watte schmeckt der Brotbelag.
Du seufzt enttäuscht – umsonst gehofft -
und zuckst die Schultern wie so oft.
Und morgen ist ein neuer Tag …
Du sagst,
ich bin für dich
wie ein Sudoku:
Immer,
wenn du meinst,
mich fast entschlüsselt zu haben,
tauchen im letzten Kästchen
zwei gleiche Ziffern auf.
Du beginnst zu radieren,
spitzt den Bleistift erneut
und fängst von vorn an.
Eigentlich,
sagst du,
magst du lieber Rätsel,
die du mit Kugelschreiber
lösen kannst.
Aber
dann hättest du mich
vielleicht längst beiseite gelegt ...
Die Abseitsfalle - dein Metier!
Du foulst im Lauf und trickst mich aus.
Dein Publikum, wie eh und je,
spendiert dir stürmischen
Applaus.
Und wär' die rote Karte dein,
erteiltest du mir Platzverweis.
Du grätschst von hinten in die
Bein'
und setzt auf Unfairness statt Fleiß.
Und jeden Fehlpass meinerseits
nutzt du für dich als Kampfanreiz,
verfolgst besessen nur dein
Ziel.
Du achtest weder Freund noch
Feind
und hast vergessen, wie mir scheint,
dass ich in deiner Mannschaft spiel' …
Hast du vernommen
im Flüstern des Windes
das Wort, das ich leis' auf die Reise geschickt,
im dauernden Wechselspiel
ziehender Wolken
die sehnsuchtsvoll suchenden Augen erblickt?
Hast du mein zärtliches
Tasten der Hände
im samtweichen Streichelndes Regens gespürt,
den Kuss meiner Lippen,
als goldene Strahlen
der Sonnesich auf deine Wangen verirrt?
Hast du den Wind und die
Wolken, den Regen,
die Strahlen erkannt als mein heimliches Zeichen?
Ach ... bei dir gab's Gewitter,
du warst nicht zu erreichen ...
Es war an einem Donnerstag,
da gaben sich Marie und Mark,
zwei Ameisen, im Birkenhain
ein Stelldichein,
vom Schein des Sichelmonds bewacht.
Ich glaub, es war so um halb acht.
Die Läuse kribbelten im Bauch;
für Schmetterlinge wär's dort auch
wenn man es ganz genau bedenkt,
viel zu beengt.
„Ach“, dachte Mark, das Herze schwer,
„wenn ich doch bloß nicht schüchtern wär ...
Dass sie in meinem Arm verharrt
und ich sie mit den Fühlern zart
betasten kann,
wie fang ich's an?
Es herrscht bei diesem Dämmerlicht
ja keine allzu gute Sicht.
Wenn wir zu diesem Hügel geh'n
und ich ihr dort, ganz aus Verseh'n,
ein Beinchen stell,
und blitzeschnell
zur Stelle bin, bevor sie fällt,
bin ich ihr Held.
Dann küsst sie mich – das wär der Hit.“
Und während er so sinnend schritt,
Mariechen zu sich selber sprach:
„Wie helf ich bloß dem Zufall nach,
dass er mir näher kommt als nah?
Wenn ich beim Maulwurfshügel da
nun stolpere in vollem Lauf,
dann fängt er mich doch sicher auf
und hält mich fest. Und dann … wer weiß ...“
Sie seufzte leis'.
Am Maulwurfshügel angelangt,
streckt Mark geschickt ein Bein und bangt,
ob dieser Trick nicht zu riskant.
Mariechen strauchelt elegant
und Mark ist vor Verblüffung platt:
Das ging ja glatt.
Was für ein toller Hecht er ist!
Er bildet sich auf seine List
wer weiß was ein.
Das ging ja fein ...
Marie ist ebenfalls entzückt,
dass ihr der Plan so gut geglückt.
Noch immer ist sie ganz perplex.
Welch ein Reflex:
Tatsächlich hat sie Mark galant
mit seinen Fühlerchen umspannt
und nun … Sie lächelt fein …
Jetzt lassen wir die zwei allein,
denn zuschau’n, wie es weitergeht,
wär indiskret.
Du glaubst,
in dir habe ich vor Jahren
meinen Traumprinzen gefunden?
Mag sein.
Hin und wieder aber,
von Zeit zu Zeit,
schimmert deine Haut leicht grünlich...
und dann bin ich im Zweifel,
ob ich dich noch einmal küssen
oder lieber
an die Wand werfen soll ...
du klappst den Zylinder
aus dem ich unsere Träume ziehe
zusammen
und sperrst ihn
in die Schachtel der Realität
du brichst den Stab
mit dem ich unser Grau
in Regenbogenfarben verwandele
entzwei
und wirfst ihn
ins Feuer des Alltags
und dann wunderst du dich
dass ich dich nicht mehr
bezaubern kann
Wieder einmal hart gelandet.
Der Ernüchterung folgt Wut.
Zolle meiner eignen Dummheit
den Tribut,
denn es hat mich die Erfahrung
unsrer Jahre doch gelehrt:
All dein Honig-Maul-Geschmiere
ist nichts wert,
weil der Quell der süßen Worte,
rasch versiegt, sobald der Mohr
seine Schuldigkeit getan hat.
Nur ich Tor
starte voller Illusionen
immer neu zum Höhenflug.
Doch vorbei, denn was genug ist,
ist genug.
Spar dir deinen Augenaufschlag,
deine falschen Schmeichelei'n,
denn ich fall' auf diese Spielchen
nicht mehr rein.
träge
der Fluss meiner Gedanken
gespeist durch Rinnsale
unbedeutender Herkunft
bachaufwärts
mache ich mich
auf die mühsame Suche nach Antwort
stoße auf leere Speicherbecken
die mich gestern noch
aus dem Vollen schöpfen ließen
weiß längst
was mich am Anfang
des Endes erwartet
versiegt
die einst so ergiebige Quelle:
unsere Worte
unsere Gefühle
unser Wir
Schweigen und Leere dort
wo sonst das Leben sprudelte
ein einzelner Tropfen
glitzert Hoffnung
ehe Spuren von Salz
auf meiner Wange
seinen Ursprung verraten ...
wieder einmal
durchqueren wir dürstend
das weite Tal
wandern über ausgetretene Pfade
auf dem vertrockneten
Feld unserer Leidenschaft
langsam kniest du nieder
räumst einige Steine beiseite
zupfst an verdorrtem Gras
kratzt ein wenig in der Erde
reibst sie prüfend
zwischen Fingerspitzen
und ich sehe
feuchte Kuppen
glänzend im Sonnenlicht
gemeinsam hoffen wir
auf den Beginn der Regenzeit
verleugnen erneut das Wissen
um die Gefahr
die sie birgt
manchmal wünschte ich
sie bliebe aus
aber Verdursten
ist kein schöner Tod
einst einten wir
unsere Kräfte
Euphrat und Tigris gleich
zum großen Ziel
kaum merklich jedoch
änderte die Zeit unseren Lauf
Hindernisse umflossen wir
auf dem bequemsten Weg
ein jeder auf seinem
das Ziel
ist noch immer dasselbe
aber erreichen
werden wir es nicht
gemeinsam
Als er sagt, lass uns dinieren,
Samstagabend um halb acht,
ahnt sie schon: Es wird passieren,
Samstag wird er sie verführen.
Ihr ist bang vor dieser Nacht.
Vorsichtig macht sie alleine
Inventur per Spiegelblick.
Glaubt im harten Neonscheine
ihren Po und ihre Beine
wie schon immer viel zu dick.
Auf den Schenkeln: Schattenspiele.
Auf den Wangen, Stirn und Hals
fanden Falten ihre Ziele.
Jahreszeugen … Sie zählt viele.
Mehr als 50 jedenfalls.
Und so macht sie sich mit schwachen
Knien auf zum Rendezvous.
Doch dann reden sie und lachen,
witzeln über tausend Sachen,
und sein Blick sagt leise … Du!
Als er sagt, komm, lass dich fallen,
seine Hand kost ihr Genick,
da befreit sie sich von allen
Ängsten, die noch in ihr hallen,
und genießt den Augenblick.
Und als er sie dann unendlich
sanft massiert und zärtlich küsst,
da ist gar nichts mehr befremdlich.
Alles ist so selbstverständlich
und sie ist … so wie sie ist.
Ihr Lachen perlt, ihr Blick verspricht,
was sie nicht halten kann.
Er weiß, dass sie nur mit ihm spielt.
Und doch … Er ist ein Mann …
Sie ist nicht frei, das hat sie ihm
von Anfang an gesagt.
Weshalb sie ihn dann heimlich trifft,
hat er sie nie gefragt.
Dass er die Göttin in ihr sieht,
er ahnt es, schmeichelt ihr.
Mehr ist es nicht, doch manchmal träumt
er insgeheim vom „Wir“.
So nimmt er das, was sie ihm gibt,
lebt nur für den Moment,
da sie ihm ihre Gunst gewährt.
Sie ruft – er ist präsent.
Macht Männchen und hält ihre Hand,
trinkt dürstend jedes Wort,
von ihren Lippen, strahlt vor Glück.
Und morgen ist sie fort.
Dann hofft er wieder, Tag für Tag,
sein Blick hängt am PC.
Und jede Stunde ohne Mail
tut seinem Herzen weh.
Er rührt das Telefon nicht an,
hält ihr die Leitung frei.
Das wahre Leben aber geht
im Hintergrund vorbei.
da ist das Wort ...
jedoch der Mund
aus dem ich's hören möchte
schweigt
dies' eine Wort ...
jedoch die Hand
die es mir schreiben könnte
streikt
dies' kleine Wort nur ...
das zwei Menschen
die sich wehgetan
versöhnt
... doch die Stille um uns dröhnt
ein leichtes Wort ...
das um so schwerer wird
je mehr die Zeit
verrinnt
ich schreib dies' Wort ...
jedoch das Aug'
für das ich's schreibe
stellt sich blind
ich ruf dies' Wort ...
jedoch das Ohr
in das ich's rufe
stellt sich taub
... und die Rose welkt zu Staub
Wie versperrt des Geistes Pforten,
still der Stift in meiner Hand.
Suche wieder nach den Worten,
die ich gestern schon nicht fand.
Koffer steh'n gepackt seit Tagen
schon im Dachbodenversteck,
braucht' sie nur herabzutragen,
Taxi rufen und dann weg.
Meine Hand scheint sich zu wehren
aufzuschreiben, dass ich geh',
denn wie soll ich dir erklären,
was ich selber nicht versteh'?
Deine Schritte auf der Treppe ...
Nein, ich spür' mein Herz nicht pochen.
Seufzend schreib' ich „Einkaufszettel“
und steh' auf, Kaffee zu kochen.
Ihr Kopf ruht auf der blanken Brust
des Liebsten. Die Frequenz
des Herzschlags zeugt von seiner Lust.
Es lacht des Lebens Lenz.
Ihr Aug zählt jeden Leberfleck
Auf straffer brauner Haut.
Mit Hand und Mund erforscht sie keck,
was ihr noch unvertraut.
~ ~ ~
Sie hat sich still zu Bett gelegt,
hellwach trotz später Stund‘.
Der, dessen Ring seit Jahr’n sie trägt,
er schnarcht mit off’nem Mund.
Im Licht des Mondes fällt ihr Blick
auf seine bloße Brust.
Sie streckt die Hand aus, zuckt zurück.
Er braucht den Schlaf! Die Lust?
Verstaubt im Gestern … Zeit zu zweit?
Zu schwer die Hypothek
von Stress und Alltag ... Zärtlichkeit?
Die Hand geht eignen Weg …
~ ~ ~
Ihr Kopf auf seinem nackten Arm …
Sie lauscht der Gegenwart.
Sein Mund streift ihren Nacken warm,
ihr Finger zeichnet zart
die Linien nach, die milchigblau
durchschimmern helle Haut.
Sie fühlt sich schön und ganz als Frau,
ist auch das Haar ergraut.
Ihr beider Atem geht synchron,
synchron der Herzen Schlag.
Im Lebensherbst blüht wilder Mohn.
Sie freut sich auf den Tag …
Hundert Mal hast du befohlen:
Geh und ruf mich nie mehr an!
Dennoch klingelte dein Handy,
denn er liebte dich, der Mann.
Hundert Mal hast du verordnet:
Geh und komm nicht mehr zurück!
Er stand wieder vor der Haustür,
denn du warst sein ganzes Glück.
Hundert Mal: Schick keine Blumen,
keine Mail und keinen Brief!
Neunundneunzig Mal erfolglos,
aber diesmal … läuft was schief …
Und so blickst du voller Staunen
auf das stumme Telefon,
horchst auf Schritte vor der Wohnung,
lauerst auf den Mailbox-Ton.
Doch dein Warten ist vergeblich.
Dieses war dein letztes Spiel.
Hoch gepokert und verloren,
was zu viel ist, ist zu viel.
Nun bekommst du deinen Willen,
liebe Freundin, er wird dich
ab sofort in Ruhe lassen,
da verlass dich ganz auf mich ...
du und ich
Hand in Hand
nackter Fuß auf warmem Sand
du und ich
so vertraut
Salz und Sonne auf der Haut
wir im Meer
Wind im Haar
über uns ein Möwenpaar
wir im Meer
zwei im Glück
Lächeln liegt im Augenblick
Raureif glitzert auf den Zweigen
und der See ruht Schnee bedeckt.
Still!, heiß' ich die Stimme schweigen,
die Erinn'rung in mir weckt.
Weiße Atemwölkchen schweben
durch die Kälte himmelwärts,
Wintertraumkulisse eben,
wär' da nicht dies' töricht' Herz ...
Und ich suchte in der Stille
doch Vergessen! Welch ein Hohn
...
Der Erkenntnis bitt're Pille:
Alles war nur Illusion.
Eiskristalle zieren Zweige,
Salzkristalle mein Gesicht.
Und ich flüstre leise: Schweige!
Dummes Herz, es hört mich nicht.
Sie mögen sich, sind Freunde.
Das Leben führt Regie:
Sie sehen sich nur selten,
der Mark und die Marie.
Betrüblich, doch nicht tragisch;
dank Mail und Telefon
verkehren sie fast täglich
seit vielen Jahren schon.
Sie tragen beide Ringe,
die nicht einander gleich.
Sie pflegen ja nur Freundschaft
und diese macht sie reich.
Doch dann, nach langen Wochen,
hurra, ein Wiederseh'n.
Verabredung zum Kino;
stattdessen … ist's gescheh'n.
Sie wissen, sie betraten
verbotenen Bereich,
denn beide tragen Ringe,
die nicht einander gleich ...
Sie sprechen nicht von Reue,
selbst wenn sie sie verspür'n.
Den Kampf mit dem Gewissen
muss jeder selber führ'n.
Sie sind noch immer Freunde.
Doch irgendwas ist neu.
Es fehlt das Unbeschwerte.
Sie spüren beide Scheu,
denn wenn sie früher sagten:
„Wie wär's auf ein Glas Wein?“,
dann KONNTE viel passieren,
doch MUSSTE das nicht sein.
Heut zögern alle beide
ein Date zu arrangier'n:
Sie täten es im Wissen,
es WIRD erneut passier'n!
Und diesmal führt das Leben
ironisch die Regie:
Jetzt sehen sie sich gar nicht mehr,
der Mark und die Marie.
Spiel mit Blicken
Wortentzücken
kleine Scherzchen
rote Herzchen
zart berührt
und verführt
Kosen
Rosen
und Pretiosen
Sex und Triebe
große Liebe
dann vermissen ...
nachts im Kissen
heiße Tränen
süchtig sehnen
zarte Haut
so vertraut
ganz geheime
Träume
Schäume
Herzensdiebe
Schmerz und Hiebe
dann betrügen ...
tausend Lügen
nix mehr Geigen
nur noch Schweigen
wallt das Blut
kocht die Wut
Abschiedskuss
dann ein Schuss
Schluss
* * *
Ach, lieber Leser, ich vergaß:
Das Ganze ist natürlich Spaß,
denn: „Nie im Leben schreibe ich
ein 'Liebe-Triebe-Reim'-Gedicht!
Und wenn ich es vermeiden kann,
wend' ich auch 'Herz' und 'Schmerz' nicht an.“
So nahm ich mir vor Jahren vor,
doch kicherte der Musen Chor
voll hundsgemeiner List und Tück':
„Ach, reim doch EINmal 'Blick' auf 'Glück'!
Und EINmal nur reim 'Schuss' auf 'Kuss'!“
Na, ich gönn euch den Genuss ...
*seufz*
„Du darfst nicht zu viel an mich denken“,
sagt er, halb im Ernst, halb im Spaß.
Sie lächelt: „Gedanken beschränken?
Wie geht das und wo liegt das Maß?
Mit Zollstock und Waage hantieren
zwecks Denk-Revision … mit dem Ziel,
im Anschluss zu eliminieren
ein jedes Gedanken-Zuviel?“
Er zwinkert. „Du weißt, wie ich's meine.“
„Natürlich ...“ Sie reicht ihm den Wein.
Sie trägt einen Ring, doch der seine,
der hat ein ganz andres Design ...
Nur Stunden hat er ihr zu schenken.
Sein Zug fährt um zwanzig nach neun.
Dann füllt wieder Sehnsucht das Denken.
Zu viel, weil es wehtut? Kann sein ...
Andreas (Donnerstag, 04 Juni 2015 12:11)
Ich musste sofort an Rom denken... Woran hast Du gedacht? Lieben Gruß, Andreas
Gunda (Donnerstag, 04 Juni 2015 18:30)
Lach ... Das ist ja das Schöne an solchen Gedichten, Andreas, dass ein jeder sie nach seiner Fasson interpretieren darf. Tja, ich könnte jetzt natürlich
behaupten, ich hätte an mein Heimatstädtchen Sehnde gedacht, aber das wäre diesem zu viel der Ehre ...
Danke dir für deinen Kommentar. Lieben Gruß, Gunda