Kommentare:
Karin Balmer Besonders all diese Eintagsfliegen aus diesen Castingshows 😊.....Hast Du toll geschrieben
Uschi (Dienstag, 24 November 2015 ) "Hoffen und Harren macht manchen zum Narren" - gewöhnlich zitiere ich keine Sprichwörter, aber so wie in dem Sprichwort - und wie du es im Gedicht trefflich ausgedrückt hast - wird es uns allen wohl ergehen. L.G. Uschi
Gunda (Dienstag, 24 November 2015) Ach, Uschi, ich hoffe eigentlich nicht, dass ich mich mit dem Hoffen auf Frieden zum Narren mache ... Danke für deinen Kommentar.
Bruni (Freitag, 27 November 2015) Liebe Gunda, das hast Du super in Lyrik packt, diese Ängste, diese Wut, diese Trauer. Mehr geht nicht, lange Texte verweigern sich noch in Ohnmacht. Prima, dass Du nicht verstummst!
Gunda (Freitag, 27 November 2015) Danke, Bruni. Ja, ich hatte Angst, wenn ich mich des Themas ausschweifender annähme, kämen nur Worthülsen dabei heraus ...
Manchmal möcht ich mich verweigern,
dann geh ich auf Denkdistanz
und begegne selbst den Zeigern
meiner Uhr mit Ignoranz.
Keine Tageszeitung lesen,
nichts von Katastrophen hör'n …
So, als könnt' die Welt genesen,
blieb' ich einen Tag ihr fern.
Doch wenn nicht nur ich so dächte?
Würd' sich jeder distanzier'n,
hätten dann nicht all die Mächte,
die voll Machtgier intrigier'n
leichtes Spiel? Kein Aufbegehren
gegen inhumane Kraft
oder Weltbeherrschungslehren
stoppte üble Machenschaft.
Nein, da hilft kein Ignorieren!
Eine menschlichere Welt,
wo nicht Hass noch Krieg regieren,
schafft nur der, der sich ihr stellt!
Thomas (Montag, 02 Mai 2016 09:21)
Hallo Gunda,
da triffst du den Nagel auf den Kopf. Genau SO ging's mir in den letzten Wochen und Monaten auch. Am liebsten hätte ich mich unterm Stein versteckt. Aber wirklich
besser macht's das wohl auch nicht, stimmt, und ein wenig ruft dann doch das schlechte Gewissen, wenn man (bzw. ich) sich aus allem rauszuzieht. Andererseits ist ja auch keinem damit geholfen,
dass ich mir beim Verfolgen der Nachrichten den Kopf zerbreche. Schwieriges Thema. Dein Gedicht ist aber sehr wahr: Würden wir allen den Kopf in den Sand stecken, hätten die ganzen bekloppten
Entscheider dieser Welt erst recht freie Bahn.
Liebe Montagsgrüße, Thomas
… und es füllen sich die Stunden
die bis gestern licht und blau
und als stets zu kurz empfunden
Stück für Stück mit dichtem Grau
und sie dehnen sich zu Tagen
ohne Sinn scheint der Moment
in der Kehle würgen Fragen
deren Antwort niemand kennt
wieder lese ich die sieben
dürren Zeilen auf Papier
die – von flücht'ger Hand geschrieben -
so viel ändern – und ich frier'
Stille tönt in meinen Ohren
und das Denken wird zur Qual
alle Freude scheint verloren
da durchdringt ein Sonnenstrahl
jenes Grau - er schenkt ein Ahnen
seh' ein zartes Grün entsteh'n
Hoffnung will den Weg sich bahnen
und ich lasse es gescheh'n
Dunkelroter Samt, zerschlissen,
letzter Nachhall von Applaus,
Staubkorntanz in Pappkulissen,
kein Da Capo ... Fine! Aus!.
Pianissimo verklungen,
letzter Ton schwebt in der Luft,
Notenblatt, Erinnerungen,
Schminke, Schweiß, Theaterduft ...
Leer die Gänge, leer die Kassen,
träumend ein Kostüm im Spind.
Garderobe gähnt verlassen,
ausgestorben, Spiegel blind.
Müde senkt er seine Lider.
Weiße Lilien aus der Hand
legt er vor der Bühne nieder.
Schweigend geht der Intendant
An des Regenbogens Ende
hoffst du, all dein Glück zu finden,
doch erwehrt sich's deiner Hände:
Kommst du näher, siehst du's schwinden.
Trotz des Eilens deiner Schritte
wirst das End' du nie erreichen.
Scheint's doch wie des Bogens Mitte
stets vor dir zurückzuweichen.
Dein Verstand will's nicht begreifen,
denn du kannst doch and're sehen,
die am End' der bunten Streifen
nahe dran am Glückstopf stehen.
Doch dann hörst du DEREN Klage,
dass DU vom Glück begünstigt bist
und erkennst, dass alles Frage
der eig'nen Perspektive ist.
gefangen in der Endlosschleife
schwankend zwischen „Ja“ und „Nein“
verloren zwischen „Für“ und „Wider“
zwischen „Kann“ und „Darf nicht sein“
im Korsett von „Wenn und Aber“
eingezwängt in Raum und Zeit
Zweifel lähmen die Gedanken
Angst vor der End-Gültigkeit
wenn du JETZT nicht wagst zu rufen
„Stop! So kann's nicht weitergeh'n!“
wirst du morgen vor den Trümmern
deiner Lebenslüge steh'n
bittere Pille
zuckrige Hülle
lache, Bajazzo, Lachen gefällt
Make-up, das beste
wasserfeste
Tränen verachtet die Welt
starke Fassade
Schein, Maskerade
lache, Bajazzo, lache und tanz
strahlendes Lächeln
aufrecht, nie schwächeln
trügerisch funkelnder Glanz
Mauer um Seele
Kloß in der Kehle
tanz in verlog'nen Kulissen
was dich erregt
was dich bewegt
darf niemand wissen
Du bist die Wolke vor der Sonne,
das Haar in meinem Suppentopf.
Bin ich gefall'n, stellst du voll Wonne
noch deinen Fuß auf meinen Kopf.
Du mischst auf meiner Farbpalette
mir dunkles Grau ins Lebensbunt.
Wie Nasenöl aus der Pipette
tropft Gift aus deinem Lästermund.
Du tötest mit der Worte Klinge
die kleinste Freude ohne Not
und lächelst zynisch, wenn ich singe:
Gesang – des frühen Vogels Tod ...
Die Bitterkeit, die dich zerfressen,
sie schürt den Hass in deinem Blick.
Du neidest, was du nie besessen:
Mein unscheinbares, stilles Glück.
hab nichts mehr zu geben
die Speicher sind leer
die Zeiger erzittern im roten Bereich
ich weiß ja, das Leben
ist nicht immer fair
es spielt dir seit Jahren manch boshaften Streich
dann fehlt dir alleine
zum Kämpfen der Schneid
und ich zeig' voll Zuversicht Stärke für zwei
ich räum' dir die Steine
vom Weg, teil' dein Leid
und trockne die Tränen der Trauer stets neu
doch all' diese Stunden
voll Kummer und Pein
sie zerren und reiben die Seele mir wund
die Kraft ist entschwunden
die Stärke nur Schein
und trockener Staub deckt des Füllhornes Grund
so gern möcht' ich zeigen
wie müde ich bin
möcht' gerne mich stützen, doch weiß nicht worauf
so werde ich schweigen
das ist wohl der Sinn
denn ließ' ich mich fallen, wer finge mich auf?
Es posauniert ein Regenwurm,
dass, wer nur will, auch alles kann.
Er klettre jetzt auf diesen Turm
im Erdbeerfeld gleich nebenan.
Vom Regenwurm nicht weit entfernt,
ruft Meister Schneck: „Ich bin dabei!
Auf, dass die Welt uns kennen lernt!“
Es reck- und strecken sich die zwei
und wandern schließlich voll Elan
und Tatendrang in Richtung Turm.
Der Schneck kommt langsam nur voran ...
recht flott hingegen kriecht der Wurm.
Am Fuß der Mauer dann: Trotz Kraft
und Mut erkennt Herr Wurm, oh Schreck,
dass er es nicht nach oben schafft.
An ihm vorbei zieht Meister Schneck
gen Turmdach. Silbrig glänzt die Spur.
Im Wurme die Erkenntnis keimt:
So gut nach oben kommt wohl nur,
wer schleimt ...
Du sagst,
du möchtest in die Tiefen
meines Gehirn
eindringen,
um dort
nach
meiner Seele
zu forschen.
Ich sage dir,
Hannibal,
du würdest
dort
nichts anderes finden
als rötlich-graue
Masse,
die sich vor deinen Augen
in
klumpige Gelatine
verwandelt.
Denn
meine Seele
verbirgt sich nicht dort,
wo du
sie suchst...
Gelebtes
spiegelt sich
im Netz der Linien
auf der Oberfläche deines Ichs
vernarbte Wunden
geschlagen mit dem Schwert
der Wut und des Hasses
tiefe Falten
geprägt mit dem Stempel
der Sorgen und der Trauer
harte Linien
eingeritzt mit dem Messer
der Verzweiflung und der Enttäuschung
zarte Fältchen
gezeichnet mit dem Stift
der Freude und des Lachens
haarfeine Bögen
erdacht mit dem Pinsel
der Liebe und der Hoffnung
in der starren Maske
geschaffen durch die Hand des Chirurgen
verleugnet sich
Gelebtes
Mit dem Optimismus
ist es
wie mit einem edlen Rosenstock:
Um zu gedeihen,
bedarf er der Pflege
und Zuwendung.
Wenn man sich die Mühe macht,
ihn regelmäßig mit etwas Frohsinn
zu düngen,
die verdorrten Knospen der Enttäuschung
zu entfernen
und sich vorbehaltlos an den Farben erfüllter Träume
zu erfreuen,
wird er
auch nach einem radikalen Rückschnitt
wieder austreiben
und neue Blüten der Hoffnung
hervorzaubern ...
Ich koste vom Krug mit gebroch'nen Versprechen,
obwohl sie die Zunge mit Bitternis netzen,
und puste verträumt von Erinnerungsfetzen
den Staub, ignoriere das schmerzhafte Stechen.
Ich wühle in Resten in gläserner Truhe
begrabener Hoffnung, die damals mir fröhlich
und farbig erschien, mit den Jahren allmählich
zerbrach und ergraute. Ich gönn' ihnen Ruhe.
Ich öffne den Schrank fast vergessener Lieben
und schnuppre den Duft, diesen süßlich', doch herben.
Ich streich' über matte, einst leuchtende Scherben
von Sehnsucht und Wünschen, die unerfüllt blieben.
Ich blättre im Buch der verbotenen Träume,
vermodert die Seiten, die zärtlichen Worte
verblasst, fast entschwunden. Ich öffne die Pforte
mit Wehmut im Herzen, verlasse die Räume.
Verberge den Schlüssel den Blicken der Leute,
verbiete mir, mich nach dem Gestern zu sehnen,
verwische die Spuren der heimlichen Tränen
und lächle und kehre zurück in das Heute.
Dein Leben - ein Tropfen im Weltmeer der Zeiten,
so klagst du mit Seufzen und fragst nach dem Sinn,
kaum dass es berührte die endlosen Weiten
des Zeitmeers, schon sei es verschwunden darin.
Doch sieh, wie die Tropfen des Regens im Garten
das Wasser des Teiches mit Kreisen verziern,
mit kräftigen Wellen, mit schwachen und zarten.
Und schau, wie die Kreise einander berührn,
sich hier überlagern, da stärken, dort schwächen,
durchkreuzen und schneiden. Ein Muster erscheint,
bis Wellen und Kreise am Ufer sich brechen,
und Tropfen für Tropfen mit andren sich eint.
Und wenn sich im Zeitmeer des Lebens zwei Kreise
berühren, und sei's nur für DEN Augenblick,
wo wir im Begegnen auf magische Weise
ein Lächeln uns schenken, ein winziges Stück
gemeinsamen Weges gehn, dann liegt der Sinn
genau darin ...
Die Nachbarn ... sie reden und machen
dich schlecht, auch wenn alle so tun als ob nicht,
denn wenn du dich näherst, erzählen sie Sachen,
die dich nicht betreffen, tun freundlich und lachen
dir falsch ins Gesicht.
Die Freundin … Was muss sie dort klönen?!
Sie redet mit dem, der seit gestern dein Feind!
Er hatte die Frechheit, mit kritischen Tönen
dein Handeln zu rügen. Jetzt lästern und höhnen
sie sicher vereint!
Geschenke … von Herzen gegeben?
Mag glauben, wer will! Du hast längst schon erkannt:
Sich selbst profilier'n ist des Schenkenden Streben.
Aus Eitelkeit gibt er - und nicht, um zu weben
ein inniges Band!
* * *
Du bist zum Verlierer geboren.
Man will dir nur Böses, ist fies und gemein.
Die Menschheit, sie hat sich voll Bosheit verschworen.
Und zwingt dich, in Argwohn und Missmut zu schmoren ...
Es kann doch nicht sein,
dass jemand dir herzlich gewogen?!
Und das, was er sagt, ist noch ehrlich gemeint?!
Doch irrst du: Nicht jeder ist falsch und verlogen!
Nicht andere haben ums Glück dich betrogen,
du selbst bist dein Feind ...
kleiner Vogel Hoffnung
freudig erlagst du der Täuschung
durch die glänzende Fassade
der Erinnerung
glaubtest
dem trügerischen Spiegelbild
längst vergangener Glücksmomente
vorsichtig
bette ich deine zitternden Überreste
in meiner hohlen Hand
spüre dein schwaches Herz
noch immer pochen
noch schwanke ich
ob ich versuchen soll
dich am Leben zu erhalten
jene Fassade
werde ich zukünftig jedenfalls
nicht mehr putzen
Was ist's, das mir das Herz mit Schwermut füllt,
grad, da ich mein', dass mich doch Glück umschlingt,
die Sinne trübt wie Rauch, der mich umhüllt,
und mich zu abgrundtiefem Seufzen zwingt?
Das tonnenschwer auf meine Schultern drückt,
mich jeder Leichtigkeit des Seins beraubt
und jedes Lachen, jede Freud' erstickt,
mir keinen Frohsinn, keine Lust erlaubt?
Ist es das Wissen
um die Flüchtigkeit des Augenblicks,
das leise Ahnen,
dass schon bald der Abschied winkt,
das Schon-entschwinden-Spüren
jenes kurzen Glücks,
das, weil geborgt,
nur um so kostbarer uns dünkt?
Ist es die Furcht
vor jener Endlichkeit der Lebenszeit,
die von Geburt an
überschattet unser Sein?
Ist DAS der Grund,
dass im Moment der Seligkeit
ich wein' ...?
Rollkragenpulli – im September ...
Sonnenbrille – im November ...
die Brandblase – von einer Kippe ...
die geplatzte Oberlippe ...
Dein Halstuch – nein, es kann die Flecken,
daumengroß, nicht verdecken.
Dein Make-up – die dicke Schicht
verbirgt grün-gelbe Schatten nicht.
Deine Hand – der Verband ...
ach – am Backofen verbrannt ....
Dein linker Knöchel – ungeschickt
auf der Treppe umgeknickt ...
Die Beule – er kann nichts dafür,
dumm gestoßen an der Tür ...
Die and'ren Narben – unsichtbar,
Blicken verborgen – aber da ...
Die Risse – tief in deiner Seele ...
dicker Kloß in meiner Kehle ...
Deine Augen – wirr, gehetzt ...
Lass dir helfen – hier und jetzt!
Geh nicht mehr zu ihm zurück!
Ungläubigkeit in deinem Blick...
Wach endlich auf! - Ich schrei' dich an.
Du lächelst: Er ist doch mein Mann ...
leises Lachen
sanfte Stimme
Anruf hält Erinn'rung wach
weckt akustisch meine Sinne
Liebesbrief im Mailpostfach
Worte
tausendfach gelesen
abgespeichert
eingebrannt
Zeugnis dessen
was gewesen
sind Erinnerungsgarant
Düfte lassen im Gedächtnis
alte Bilder neu entsteh'n
fototechnisches Vermächtnis
hilft dem Auge
sie zu seh'n
wirst mir gegenübersitzen
konserviert für alle Zeit ...
… doch in meinen Fingerspitzen
macht sich das Vergessen breit ...
Und manchmal in heimlicher Stunde
da sperr ich den Schrank der Erinnerung auf,
seh eckige Kästchen und runde
und große und kleine mit Jahreszahl drauf.
Grad will ich mir eins davon greifen,
da seh zu ich zu meinem Erstaunen: Nanu,
die Box mit den hellroten Streifen
ist nicht richtig zu!
Ein Spalt zwischen Deckel und Dose!
Die Kordel, mit der ich das Liebste umknüpft
- Gedanken an dich – scheint mir lose,
die ein oder andre Erinnrung entschlüpft.
* * *
Erinnrungen geh'n nicht verloren,
doch brauchen sie Freiheit – den lichten Moment.
Dann reichen schon ein, zwei Faktoren
und sie sind präsent.
Denn plötzlich … der Hall einer Stimme,
ein flüchtiges Wort und der Duft warmer Haut,
ein Hauch von Parfum – und ich schwimme
inmitten von Bildern, die lieb und vertraut ...
ICH bin perfekt, was ich auch tu,
hab Recht, was ich auch sag.
Das wird der Grund sein, dass wir zu-
einander passen, ich und du,
und dass man uns so mag.
DU bist dank Scharfblick und Genie
stets gerngesehner Gast,
weil du zu jeder Theorie
und jedem Fakt mit Garantie
was beizutragen hast.
WIR wissen viel, von allem was,
und dankbar nimmt man's an.
Wir raten gern, auch ohne dass
man bitten muss ohn Unterlass.
Man hilft ja, wo man kann ...
tief vergraben
in Resten unerfüllter Träume
unter einer dicken Schicht
schlecht verarbeiteter Enttäuschungen
haben Wurzeln
meines Hoffnungsblütenstrauches
überlebt
wärmende Strahlen
deiner Freundschaft
erwecken sie wieder
zaghaft
bauen erste Blattspitzen
auf bleibende Wärme
bis neue Blüten
sich voll entfalten
braucht es Geduld
Klar darfst du mich als Freund benutzen.
Lad' ruhig Probleme bei mir ab.
Gern helf' ich dir beim Seeleputzen,
fungiere als dein Sorgengrab.
Und hält das Glück dich fest umfangen,
dann freu' ich mich mit dir von fern.
Ich weiß, dann hast du kein Verlangen
nach mir. Ich hab dich trotzdem gern ...
Und selbstverständlich tröst' ich dich,
wenn Kummer, Trauer dich umweht.
Doch frag, mein Lieber, bloß nicht mich,
wie's mir geht ...
Es lebt sich so locker und leicht ohne Hoffnung.
Man atmet ganz unbeschwert, frei.
Die Zeit, als sie Teil meines täglichen Denkens,
ist unwiderruflich vorbei.
Sie schlich sich verstohlen und leise von dannen.
Ihr Fehlen wurd' mir erst bewusst,
als ich jetzt den Wert deiner Worte erkannte:
nur leeres Gerede. Doch Frust,
Enttäuschung, gar Trauer hab ich nicht empfunden
bei dem, was sich mir offenbart'.
Nur jener kann wahrhaft Enttäuschung verspüren,
den vorher die Hoffnung genarrt.
Manchmal klammert man verbissen,
wider eig'nes bess'res Wissen,
sich an einer Hoffnung fest,
die sich nicht erfüllen LÄSST.
Diese EINE Hoffnung eben
gilt es, schließlich aufzugeben,
weil es Kraft und Nerven raubt,
wenn man stur an etwas glaubt,
das sich längst als Farce enttarnte.
Den Verstand, der heimlich warnte,
sollt' man nicht mehr ignorier'n
und ein Scheitern akzeptier'n.
Der nur ist für Neues offen,
neues Leben, neues Hoffen,
der ein Wunschbild, das zerrann,
auch ad acta legen kann …
… und es füllen sich die Stunden
die bis gestern licht und blau
und als stets zu kurz empfunden
Stück für Stück mit dichtem Grau
und sie dehnen sich zu Tagen
ohne Sinn scheint der Moment
in der Kehle würgen Fragen
deren Antwort niemand kennt
wieder lese ich die sieben
dürren Zeilen auf Papier
die – von flücht'ger Hand geschrieben -
so viel ändern – und ich frier'
Stille tönt in meinen Ohren
und das Denken wird zur Qual
alle Freude scheint verloren
da durchdringt ein Sonnenstrahl
jenes Grau - er schenkt ein Ahnen
seh' ein zartes Grün entsteh'n
Hoffnung will den Weg sich bahnen
und ich lasse es gescheh'n
Partystimmung – ausgelassen ...
Auf das Leben! Hoch die Tassen!
Glatteis glitzert auf den Straßen.
Lachen perlt durch eis'ge Stille.
Autoschlüssel – trotz Promille ...
Gegen Fahne: Lutschpastille
Scheinwerfer die Nacht erhellen.
Aus dem Dunkel Schatten quellen.
Bremsen quietschen, Schreie gellen.
dumpfer Knall
auf Metall
Fahrer konstatiert entsetzt:
Reaktion wohl überschätzt.
Beifahrer nur leicht verletzt.
Blicke aus dem Fenster schweifen,
Körper mit vier Beinen streifen.
Der Verstand will nicht begreifen...
Nur ein Tier – erleichtert' Lachen ...
Rückwärtsgang – mit 80 Sachen
ruckzuck aus dem Staube machen ...
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe:
Gestern in den den frühen Morgenstunden entdeckten Jogger
die Leichen eines etwa 40-jährigen Mannes
und seines Hundes
auf dem Seitenstreifen der B123.
Beide sind vermutlich Opfer eines Verkehrsunfalls
mit Fahrerflucht.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte,
wurden an der Leiche des Mannes Platzwunden am Kopf
sowie Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule festgestellt.
Beide Verletzungen seien nicht tödlich gewesen,
der Tod sei durch Erfrieren eingetreten.
Bei rechtzeitiger Hilfe ...
Zeugen des Verkehrsunfalls werden gebeten ...
Ich geh' mit meinem Hund spazier'n,
am See, das sei dazugesagt,
mich an der Sonne delektier'n,
und Waldi geht auf Entenjagd.
Vom Ufer aus, da hat er Mut.
Den Enten ist das einerlei,
sie kennen Waldi schon recht gut
und wissen, dass er wasserscheu.
Ich ruhe aus auf einer Bank
und werfe Stöckchen routiniert,
weil Waldi sonst die Zeit zu lang:
„Nun such!“ ... und Waldi apportiert:
Ein Schnullerkettchen „Babyblue“,
'ne Taschenlampe, leicht defekt,
'nen unbesohlten Herrenschuh,
ein Erdbeereis, nur halb geleckt ...
EIN ERDBEEREIS??!! Mensch, Hund ... woher?
Wer das wohl grad' ans Ufer schmiss?
'ne Coladose, platt und leer,
'ne Babywindel, voller Schiss,
drei Taschentücher, braun beschmutzt,
ein Feuerzeug der Marke „King's“,
dann zwei Kondome, klar benutzt,
und irgendso'n zerquetschtes Dings.
McFastFood-Tüten, halbgefüllt,
'ne Brauseflasche, das gibt Pfand,
'ne Reval-Schachtel, arg zerknüllt,
'nen blutverschmierten Mullverband.
Zwei Plastikbecher bringt er mir,
aus denen nie mehr jemand trinkt,
und hundertfach Bonbonpapier,
das fröhlich in der Sonne blinkt.
Es bietet sich, fürwahr, fürwahr,
der buntgemischte Wohlstandsmüll
dem Auge des Betrachters dar
als zauberhaft' Naturidyll ...
Mein Dank dafür dem Wandersmann,
der nach der Rast zu abgeschlafft,
als dass man noch verlangen kann,
dass er Verpackung heimwärts schafft ...
... denn eine Flasche, wenn sie leer,
wiegt auf dem Rückweg doppelt schwer!